Vom Hirtensport zum Spitzensport
Die Wurzeln des Schwingens sind nicht eindeutig zu datieren. Eine erste Darstellung aus dem 13. Jahrhundert, in der Kathedrale in Lausanne, zeigt bereits die typische Art, Griff zu fassen.
In der Zentralschweiz und im Mittelland gehörte der Hosenlupf zum festen Bestandteil der Festkultur. An zahlreichen Alp- und Wirtshausfesten wurde um ein Stück Hosentuch, ein Schaf oder um andere Naturalien geschwungen. Der Ruhm des Sieges zählte dabei weit mehr als der eigentliche Preis.
Im 19. Jahrhundert brachten denkwürdige Schwingfeste und ambitionierte Sportlehrer das Schwingen in die Städte. So entstand aus dem ursprünglichen Spiel der Hirten und Bauern ein Nationalsport, der alle Schichten umfasst. In den letzten paar Jahren haben Schwingfeste eine hohe Popularität erreicht. Schwingen ist eine moderne Sportart, welche die urchige Herkunft bewahren konnte und als typische Schweizer Sportart gilt.
Zürcher Kantonal-Schwingerverband
Der Jubiläumsschrift '100 Jahre Zürcher Kantonal-Schwingerverband' kann entnommen werden, dass die ersten Verhandlungen zur Gründung eines Zürcher Kantonal-Schwingerverbandes bereits am 29. August 1909 auf dem Bachtel geführt worden sind. Am 5. Februar 1911 fand die Gründungsversammlung im Rest. Seebacherhof in Zürich - beim Initianten Karl Attinger - statt. Insgesamt waren 24 Delegierten aus sechs Klubs vertreten.
Ebenfalls im Gründungsjahr des Kantonalverbandes wurde der Schwingklub am Albis aus der Taufe gehoben und als siebtes Mitglied in den Verband aufgenommen. Im Jahre 1916 trat auch der Schwingklub Unterland dem Verband bei. Von 1912 - 1917 gehörten der Schwingklub Oberamt (1914 Umbenennung in Schwingklub Sihltal) und von 1912 - 1928 der Schwingklub Neumünster dem Zürcher Kantonal-Schwingerverband an. Beide Klubs lösten sich aber selbst wieder auf. Im Jahre 1915 wurde das Jodeldoppelquartett Winterthur als Mitglied in unseren Verband aufgenommen.
Nach der Gründung trat der Zürcher Kantonal-Schwingerverband dem Nordostschweizerischen Schwingerverband bei. Besprochen wurde auch die Durchführung eines jährlichen Verbandsanlasses. Im Jahre 1920 wurden erstmals Veteranen und im Jahre 1949 erstmals Ehrenmitglieder ernannt. Im Jahre 1943 gelangte erstmals ein Zürcher Kantonaler Jungschwingertag zur Austragung.
Heute gehören folgende Schwingklubs dem Zürcher Kantonal-Schwingerverband an: Zürich (gegründet 1897), Winterthur (1902), Glatt- und Limmattal (1905), Zürcher Oberland (1905), Zürichsee linkes Ufer (1906), Zürichsee rechtes Ufer (1909), Am Albis (1911) und Zürcher Unterland (1916).